Am 21. März 2014 von Sabine Hense Ferch auf Elippse.de (offline seit 3. Juli 2015) veröffentlicht.
Rita Maria Fust liest aus ihrem ersten Roman
Lange war er erwartet worden, seit einigen Tagen ist er im Buchhandel – gestern wurde er von der Autorin persönlich vorgestellt: Der Kaufmann von Lippstadt. Rita Maria Fust las sehr lebendig aus ihrem 325-Seiten starken Erstlingswerk im Lippstädter Stadtarchiv. An dem Ort, an dem vor vier Jahren alles begann. Rita Maria Fust stellte ihren ersten Roman vor.
Im Sommer 2010 nämlich, berichtete die Autorin vor einigen Wochen im Elippse-Interview kam sie im Rahmen des Tages der Archive mit Dr. Claudia Becker als Leiterin des Stadtarchivs ins Gespräch. Diese erzählte ihr von interessanten Ereignissen der Lippstädter Geschichte, zum Beispiel der großen Explosion von 1764, die im kriegsgebeutelten Lippstadt – damals war der siebenjährige Krieg gerade vorbei und in der Stadt wurden noch Schießpulverreserven größeren Ausmaßes gehortet – verheerenden Schaden anrichtete. Überliefert ist lediglich, dass zwei junge Männer bei der Explosion starben. Um die Ursache und die Folgen dieser Geschichte rankt sich Rita Maria Fusts Roman.
Aus diesem las die 42-jährige am Donnerstagabend einige Passagen vor. Darunter die ersten Kapitel, in denen der wohlhabende Lippstädter Kaufmann Ferdinand Overkamp vorgestellt wird, der im Laufe des Buches zum Totschläger und Mörder wird, einem Erpresser zum Opfer fällt und schließlich auch noch Familie und Heimat verliert. Detailgetreu und spannend schildert die Literaturwissenschaftlerin die historischen Ereignisse und Orte des Buches. So detailliert, dass man als Lippstädter förmlich das Gefühl hat, auf den Spuren der einstigen Bewohner zu wandeln, die vor 250 Jahren die Stadt bevölkerten. Marienkirche, Goldener Hahn, Einhornapotheke, Südertor – einige markante Punkte gab es schon, sie erleichtern die Orientierung in der Noch-Festungsstadt. Auch echte historische Personen hat Fust in ihr Werk einbezogen wie den Bürgermeister Dr. Rose, den Arzt Dr. Buddeus oder den Stadtsyndicus Clüsener, den sie beim Studium in alten Dokumenten aufgrund seiner krakeligen Handschrift als wüsten und jähzornigen Menschen erkannt zu haben glaubt.